„Maschinengrübelei ist uns egal“

Im Rahmen des Projekts „Zukunftsmusik“ entstehen Plädoyers für Authentizität, Empathie und Offenheit gegenüber Neuem und Unbekanntem

Kurz vor den Sommerferien haben sich am Stromberg-Gymnasium junge Menschen Gedanken über ihre Zukunft gemacht und ihren Ideen und Vorstellungen, aber auch ihren Befürchtungen künstlerischen Ausdruck verliehen. Ein geeignetes Forum dazu bot ihnen das Projekt „Zukunftsmusik“, das nach der Premiere 2022 und der zweiten Auflage ein Jahr später nunmehr bereits zum dritten Mal an der Schule stattfand. 

Dazu eingeladen, sich in den kreativen Prozess einzubringen, waren Jugendliche aus Vaihingen: So gesellten sich zu den Schülerinnen und Schülern des Stromberg-Gymnasiums noch junge Menschen hinzu, die die Wilhelm-Feil-Schule besuchen. Unterstützt wurde die Gruppe von Musiklehrer Patrick Stein sowie dem Gitarristen, Arrangeur, Komponisten und Ensembleleiter Alon Walach. Studierende der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg sowie Dr. Katharina Witte, Dozentin an der PH Ludwigsburg, machten die kreative Runde komplett. 

Die Präsentation des gemeinsam Erarbeiteten am Samstagnachmittag im Doppelraum zeigte sofort, mit wie viel Kreativität und Freude die Gruppe an den insgesamt vier Vormittagen vom 10. bis 13. Juli zu Werke gegangen war. Begrüßt wurde das Publikum mit einem improvisierten Musikstück, das die Teilnehmenden zu Beginn ihrer gemeinsamen Arbeit dazu genutzt hatten, sich einander vorzustellen, und in das einige der Anwesenden nun spontan einbezogen wurden.

Wenn junge Menschen daran denken, was mittel- bis langfristig auf sie zukommen könnte, drängen sich alsbald zwei Buchstaben ganz nach vorne in ihr Bewusstsein: KI. Welche Unterstützung Künstliche Intelligenz beim Entstehen neuer Musik leisten kann, wurde im zweiten Beitrag des Nachmittags deutlich – aber auch, welche Verarmung der Einsatz von KI bedeutet, wenn der künstlerische Prozess ihr alleine überantwortet wird. Eines machten die Projektteilnehmenden in ihrer Darbietung deutlich: Für sie steht das Menschliche am Musikmachen im Vordergrund, kleine Fehler und Schwächen inklusive. „Maschinengrübelei ist uns egal“, wie sie es in einem selbst verfassten Lied auf den Punkt brachten.

Damit, welche Regeln für gelingende Kommunikation zu beachten sind und wie sie sich im Zeitalter moderner Technik verändert, hatte sich eine weitere Gruppe beschäftigt. Ihre Gedanken dazu formulierten zwei Studentinnen der PH Ludwigsburg nun in Reimform.

Ist Kommunikation destruktiv und verletzend, kann dies daran liegen, dass sich einige der daran Beteiligten zu sehr von Vorurteilen leiten lassen. Dies war Thema des letzten Beitrags, eines knapp halbstündigen Theaterstücks, das die Teilnehmenden des Projekts verfasst hatten. Am Beispiel der Bewohner eines fiktiven Dorfes führten sie vor, wie das starre Festhalten an Gewohnheiten bewirken kann, dass Neuankömmlingen erst gar keine Chance zur Integration gegeben wird. Mit ihrem Kurzdrama plädierte die Gruppe dafür, Offenheit gegenüber Menschen aus anderen Ländern und Kulturen zu zeigen und es ihnen zu ermöglichen, sich mit ihren spezifischen Fähigkeiten in die Gemeinschaft einzubringen.

Die „Zukunftsmusik 2024“ am Stromberg-Gymnasium entließ ihr Publikum hoffnungsfroh: Wird auch mancher Misston unumgänglich sein – wie es im Zwischenmenschlichen gar nicht anders denkbar ist –, so sind von den heutigen jungen Menschen zukünftig auch viel Kreativität, Aufgeschlossenheit und Empathie zu erwarten.

   Bericht: Sy, Fotos: Fö