Europafeeling live mit Erasmus+ 

Erste Reise, die mit Mitteln aus dem Förderprogramm der Europäischen Union (EU) finanziert wird, führt die Fantastikinder ins Elsass

Einatmen, konzentrieren und los geht’s: „Es lebe l’amitié, vive la Freundschaft!“ Gemeinsames Singen statt Handyunterhaltung auf einer Busfahrt, und das auch noch in einer Fremdsprache? Kein Problem für die Fantastikinder der Klassenstufen 6 und 7 des Stromberg-Gymnasiums, die bereits während ihrer Busreise ins Elsass den Fahrer mit ihren schwungvollen Liedern auf Deutsch und Französisch beeindruckten.

Die Fantastikinder bei der Europaausstellung am Lieu d’Europe.

Erarbeitet hatten die 14 musik- und sprachbegeisterten Schülerinnen und Schüler ihre vier ausgewählten Lieder aus dem deutsch-französischen Repertoire der Fantastikinder-Chöre in zahlreichen Proben außerhalb ihrer regulären Unterrichtszeit. Bereits in dieser Zeit waren sie zu einer nicht nur gesanglich starken Gemeinschaft zusammengewachsen. Neben dem Üben der zweisprachigen Liedtexte und Melodien standen auch stimmbildnerische Übungen auf dem Programm, ebenso der inhaltliche Austausch über die in den Liedern angesprochenen Themenschwerpunkte wie Nachhaltigkeit, Demokratiebildung und Friedensarbeit sowie der interkulturelle Austausch. Darüber hinaus dienten die vorbereitenden Treffen dem Kennenlernen der französischen Partnerklasse, einer deutsch-bilingualen Classe de 6e aus dem Collège du Kochersberg in Truchtersheim auf einer gruppeninternen digitalen Plattform. Hierfür erstellten die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler beider Schulen kurze Texte und Clips – selbstverständlich in der jeweiligen Fremdsprache. 

Die Fantastikinder am Europazentrum Lieu d´Europe.

Nach solch ausführlicher Vorarbeit war die Vorfreude auf die deutsch-französische Schülerbegegnung im Elsass zu Beginn der Reise übergroß und die Schülergruppe schon auf der Hinfahrt voller Fragen: Wie schmeckt das Essen in der Schulkantine? Tragen die Schüler im Elsass eine Schuluniform? Spricht in den Gastfamilien jemand Deutsch? Und: Reichen die eigenen Fremdsprachenkenntnisse aus, um sich in der Familie und mit den französischen Corres zu verständigen? Sie reichten aus, und auch das fremdsprachliche Niveau der französischen Schülerinnen und Schüler, die bereits seit mehreren Jahren Deutschunterricht erhalten, war außerordentlich. Genauso wie die intensive und positive Stimmung beim gemeinsamen Singen der deutsch-französischen Lieder, die die beiden Gruppen ja bisher nur getrennt geübt hatten. Dass vieles im Leben im Team besser gelingt als allein, das konnten die Kinder nun ganz praktisch erfahren, indem sie ihre anderssprachigen Partner bei kleinen Hängern unterstützten und so alles in allem einen vollstimmigen und engagierten Chor bildeten. 

Ob im Klassenzimmer, im schulnahen Park oder beim Konzert in der Innenhalle des Collège: Textstellen wie „und trotzdem – die Grenzen hinter ihnen, sie hätten Brüder werden können“ im Friedenslied „Et pourtant“ oder „ensemble pour avancer (gemeinsam, um voranzukommen)“ aus dem mittlerweile bei zahlreichen interkulturellen Schülerveranstaltungen zur Hymne gewordenen „Es lebe l’amitié, vive la Freundschaft“ hinterließen bei den Zuhörenden bereits am ersten Tag des gemeinsamen Singens im deutsch-französischen Chor großen Eindruck und animierten zum Mitsingen und Mitswingen. Und auch für die jungen Sängerinnen und Sänger selbst war, wie eine Teilnehmerin auf der Rückfahrt ihr Erlebtes zusammenfasste, die Energie deutlich spürbar, die die jungen Leute von beiden Seiten des Rheins beim gemeinsamen Singen über ihnen wichtige Themen miteinander verband. 

Die Fantastikinder während ihrer Chorauftritte open air am Lieu’Europe.

Zu den Highlights der zweitägigen Schülermobilität zählte zweifelsohne auch die gemeinsame Zeit nach Ende des Schultages in den Gastfamilien, wo von gemeinsamem Baden im Pool, Fußballspielen, Tanzen, Spielen bis hin zu Grillen und Flammkuchenessen vieles geboten war. 

Das Thema Europa stand am zweiten Tag im Vordergrund, den die Fantastikinder aus Vaihingen und Truchtersheim miteinander in Straßburg verbrachten. Im Europazentrum „Lieu d‘Europe“ lernten die Kinder in deutsch-französischen Teams anhand der Rallye „L’Europe à la Trace“ die unterschiedlichen Institutionen der Europäischen Union im Europaviertel kennen und besuchten im Anschluss an ein gemeinsames Picknick die dortige Europaausstellung, in deren interaktiven Stationen auch die deutsch-französischen Beziehungen einen Schwerpunkt bildeten. 

Ein kleines Openair-Konzert im Garten des Lieu d’Europe rundete den Aufenthalt im Europazentrum ab. Wieder zurück in der Straßburger Innenstadt präsentierten die Schülerinnen und Schüler, noch immer ganz in Vortragslaune, spontan ein weiteres Mal rund um die Kathedrale ihr „Es lebe l‘amitié“ und ernteten begeisterten Applaus der Passanten. 

Die Fantastikinder vor der Zugabfahrt heimwärts am „Gare de Strasbourg“.

Nach einem abschließenden deutsch-französischen Quiz in Vorbereitung der Olympischen Spiele in Paris, bei dem neben der Kommunikation mit den Mitspielenden auch sportliches Engagement gefragt war, galt es für die Fantastikinder bereits, voneinander Abschied zu nehmen – in der Hoffnung auf ein Wiedersehen entweder privat oder bei einer anderen schulischen Gelegenheit.

Für die Vaihinger Schülergruppe blieb indes noch Zeit, im 5e Lieu bei einer multimedial aufbereiteten Ausstellung die Straßburger Stadtgeschichte zu erkunden und danach: Souvenirs zu kaufen, natürlich in der Fremdsprache! Vollbepackt mit französischen Spezialitäten von Baguette und Croissant über süße Macarons bis hin zu französischen Comics sowie vielen bereichernden interkulturellen Erfahrungen kehrte die Gruppe anschließend von ihrem zweitägigen Ausflug ins Nachbarland nach Hause zurück. Und die jungen Vaihinger freuen sich schon jetzt auf weitere schulische Gruppenmobilitäten, die das Stromberg-Gymnasium als neue Erasmus+-Schule in den kommenden Schuljahren dank der finanziellen Unterstützung im Rahmen des EU-Förderprogramms durchführen darf.  Bericht: Fö/Si, Fotos: privat

Die Fantastikinder am Collège du Kochersberg in Truchtersheim…

…auf ihrer deutsch-französischen Rallye „L’Europe à la trace“ im Straßburger Europaviertel, vorbei an verschiedenen Institutionen der EU…

… vor dem Straßburger Münster, beim deutsch-französischen Abschlussquiz zu den Jeux Olympiques und vor dem Straßburger Stadtmuseum „5e Lieu“…