26 Abiturientinnen und Abiturienten verlassen den Strom(berg)

Feierliche Vergabe der Abiturzeugnisse am Stromberg-Gymnasium

„Freak out“ – ein passender Titel, den die Schülerband „No one to blame“ zur musikalischen Eröffnung der Feier spielte. Denn ein bestandenes Abitur ist durchaus ein Grund zum „Ausflippen“ und so versammelten sich in der Aula neben den ehemaligen Schülerinnen und Schülern Verwandte und Lehrkräfte, um den Schulabschluss mit der Verleihung der Zeugnisse gemeinsam zu feiern.

Die anwesenden 26 Absolventinnen und Absolventen mit dem Abiturmotto „Abiquarium – wir verlassen den Stromberg“, bestärkte Schulleiterin Katja Kranich in ihrer Rede: „Ja, verlasst den Strom im Sinne des Mainstreams, ganz unbedingt!“. Aber was erwartet die ehemaligen Schülerinnen und Schüler außerhalb ihres vertrauten Aquariums, des Stromberg-Gymnasiums? Eine Welt, die durch die Veränderungen in den Bereichen Digitalisierung und KI einem grundlegenden Transformationsprozess unterliege. „Wenn jemand sagt, wie wir 2050 leben werden, und es hört sich nach Science Fiction an, dann ist es vermutlich falsch. Wenn jemand sagt, wie wir 2050 leben werden, und es hört sich nicht nach Science Fiction an, dann ist es definitiv falsch. Und irgendwo dazwischen wird sich die Gesellschaft transformieren.“, zitierte Kranich den israelischen Historiker Yuval Harari sinngemäß. Angesichts dessen ermutigte die Schulleiterin die Abiturientinnen und Abiturienten, sich nun in „neues Terrain“ zu begeben und innovativ zu sein, um diesen Prozess proaktiv mitzugestalten.

Jana Rogalla, diesjährige Trägerin des Scheffelpreises, wandte ihren Blick hingegen zu Beginn ihrer Rede wieder in die Vergangenheit und betonte die Vorteile des bisherigen Schwimmens im Strom(berg): die gemeinsamen Erinnerungen, die den Abiturjahrgang zusammenschweißen würden. Um diese greifbar zu machen, bediente sie sich einer Metapher aus dem Disneyfilm „Alles steht Kopf“, in dem Erinnerungen als Kugeln verschiedenfarbigen Emotionen zugeordnet und abgespeichert werden: Lila für Angst, Blau für Kummer, Grün für Ekel, Rot für Wut, Gelb für Freude. Durch all diese geteilten Erinnerungen sei die Stufe zu einer Gemeinschaft mit einem starken Zusammenhalt geworden. Nun allerdings gelte es, sich von gemeinsam Erlebtem zu lösen und nach dem kollektiven Ziel Abitur individuelle Ziele zu finden, sozusagen seine eigenen Erinnerungskugeln zu sammeln oder wenn man es mit dem Abiturmotto umschreiben will: aus dem Strom auszuscheren. Dabei ist Rogalla wichtig, dass der Weg dahin nicht geradlinig sein müsse, und so ermutigt sie alle, ihr Potential freizusetzen, um ihren Weg zu finden.

Nach einem musikalischen Beitrag von Joschua Hettler und Sarah Steger knüpften  auch die Reden der Elternvertreterin Cornelia Mühlfelder und der Elternbeirätin Maria Hölzel an die die Stufe verbindenden Erfahrungen an. So sah vor allem Mühlfelder die gemeinsamen Herausforderungen der Schulzeit, wie Fernlernunterricht (vielleicht eine blaue Kugel?) oder die regelmäßigen Sanierungsarbeiten – zu denen auch Toiletten in Containern gehörten (ganz sicher eine gelbe Kugel!) als Grund dafür an, dass aus den einst rivalisierenden Klassen 10a und 10b eine so gute Gemeinschaft geworden sei. Nun forderte sie die Absolventinnen und Absolventen aber auf: „Macht, was euch Spaß macht!“ und gab damit das Wort an Hölzel weiter, die mit Erich Kästners Worten dazu riet, sich bei allen anstehenden Herausforderungen auch Leichtigkeit zu bewahren: „Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch.“ 

Im Anschluss wurde allerdings mit der offiziellen Zeugnisverleihung erst einmal die bereits hinter den Absolventinnen und Absolventen liegende Herausforderung, das Abitur, zelebriert. Und das Ergebnis dieser Anstrengung kann sich durchaus sehen lassen: Als kleinster Abiturjahrgang des Stromberg-Gymnasiums mit nur 26 Absolventinnen und Absolventen hat dieser mit einem Gesamtdurschnitt von 1,99 alle bisherigen Abiturjahrgänge übertroffen, würdigte Roland Wirth, stellvertretender Schulleiter, die Leistungen der jungen Erwachsenen. Und auch Herr Peisch, ehemaliger Schulleiter am Stromberg-Gymnasium und Stifter des Schulleiter-Peisch-Preises für die beste Leistung in zwei Fremdsprachen, war nicht nur erstaunt über die überdurchschnittliche Leistung der Preisträgerin Hanna Lang, sondern ermutigte auch, diesen Abschluss als solides Fundament für die Zukunft und den weiteren Bildungsweg zu betrachten.

Zuletzt dankte Nora Bartz im Namen der Stufe den Sekretärinnen Gabriele Hofmann und Sabine Kreth, dem Hausmeister Helmut Dörner, der Schulleitung und natürlich auch den Lehrkräften für die Unterstützung während der gesamten Schulzeit. Sie betonte, dass es ein Privileg gewesen sei, schulische Bildung genossen zu haben und nun seine eigene Zukunft gestalten zu können.

Bevor dann aber in dieser Zukunft alle ihrer Wege „schwimmen“, lud Josua Maier, Abiturient und Mitglied der Schülerband, mit dem Cover des Liedes „Because the Night“ ein, den letzten gemeinsamen Abend im Stromberg-Gymnasium gemeinsam zu feiern. Damit läutete er den inoffiziellen Teil der Veranstaltung ein, bei der hoffentlich viele gelbfarbene Kugeln gesammelt worden sind.

Bericht: Jk, Fotos: Er

Die Sonderpreise im Überblick:

Scheffel-Preis:
Jana Rogalla

Preis des Vereins Deutsche Sprache für das beste Deutschabitur:
Jana Rogalla

Buchpreis der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG):
Josua Maier

Jahresmitgliedschaft der DPG für besondere Leistungen im Fach Physik:
Jakob Frenzel, Lukas Katzenstein, Jana Rogalla, Valerie Maier

Mathematikpreis der Deutschen Mathematiker-Vereinigung:
Lukas Katzenstein

Schulleiter-Peisch-Preis für besondere Leistungen in zwei Fremdsprachen:
Hanna-Maria Lang

Preis der Buchhandlung blessings4you für besondere Leistungen im Fach Englisch:
Jana Rogalla

Preis der Buchhandlung blessings4you für besondere Leistungen im Fach Biologie:
Sarah Luise Steger

MusikPreis alle.Noten.de:
Joschua Hettler

Sonderpreis für besonderes Engangement Musik:
Amélie Betz, Josua Meier

Preis des Fördervereins für besondere Leistungen im Fach Bildende Kunst:
Amélie Betz

Paul-Schempp-Preis der evangelischen Landeskirche in Württemberg:
Hanna-Maria Lang

Preis der Gesellschaft Deutscher Chemiker:
Helena Schwark

Chemie-Preis der Firma Dr. Hartmann:
Matteo Mlinar

Preis der Deutschen Gesellschaft für Philosophie:
Jana Rogalla

Ökonomie-Preis des Verbands Südwestmetall:
Lukas Katzenstein

Wirtschaftspreis des Verein für Socialpolitik:
Valerie Maier

E-fellows-Stipendium für Abiturienten mit einem Schnitt von 1,5 und besser:
Hanna-Maria Lang, Lukas Katzenstein, Jana Rogalla, Sarah Luise Steger, Josua Maier, Valerie Maier, Malina Sieber, Mirella Komm, Clara Hellwig, Nora Bartz

Vorschlag für die Studienstiftung des Deutschen Volkes:
Hanna-Maria Lang, Lukas Katzenstein

Sonderpreise für besonderes Engagement in der Schule:
Helena Schwark, Mirella Komm

Das Abitur bestanden haben:
Milla Ansel, Nora Bartz (P), Amélie Betz (B), Cara Bohnenkamp, Julia Mattea Brodka (P), Jacob Frenzel, Clara Hellwig (P), Joschua Hettler (B), Lukas Katzenstein (P), Mirella Komm (P), Anna Janina Kristen (P), Hanna-Maria Lang (P), Josua Maier (P), Valerie Maier (P), Matteo Mlinar, Lena Mühlfelder (P), Jana Rogalla (P), Tim Sattler, Helena Schwark (P), Jakob Schwenck, Noah Schwörer, Malina Sieber (P),Sarah Luise Steger (P), Simon Tamegger, Leonard Veiel, Mia Werner