Mit „A Step Back“ einen Riesenschritt nach vorne

Eine Gruppe aus sieben Schülern der Klasse 9a des Stromberg-Gymnasiums in Vaihingen an der Enz hat beim Finale des Bundeswettbewerbs Fremdsprachen einen ersten Preis gewonnen. Im Rahmen des Sprachenfests vom 13. bis 15. Juni in Saarbrücken präsentierten sie ihren zehnminütigen Film „A Step Back“ – und überzeugten die dreiköpfige Jury-Delegation vollständig.  

Nachdem sie mit ihrem im Herbst und Winter entstandenen, zehnminütigen Kurzfilm bereits auf Landesebene einen ersten Preis gewonnen hatte, musste die Gruppe in ihre Präsentation vor der Bundesjury nochmal richtig Arbeit investieren: Es galt, möglichst kreativ in die Handlung einzuführen, einen aussagekräftigen Teil des Films vorzuspielen und zu guter Letzt noch die Fragen der Jury zu beantworten. Sie achtete bei ihrer Bewertung auf die sprachliche Qualität des Beitrags, aber auch auf die Qualität der gesamten Darbietung, die Aussagekraft des gewählten Filmausschnitts – und darauf, wie gut die Schüler inhaltlich und sprachlich auf ihre Fragen eingingen.

In ihrem Film „A Step Back“ entwerfen Lennart Blasius, Bennet Borchardt, Erik Daubner, Paul Feist, Micha Maier, Batuhan Öztürk und Anian Ungerer ein düsteres Zukunftsszenario für das Jahr 2070: Die Firma N.T.I. hat mit menschenverachtenden Methoden die Weltherrschaft an sich gerissen, die Menschheit befindet sich am Rande eines Weltkriegs. Einer Gruppe von Revolutionären gelingt es, den N.T.I.-Mitarbeiter 2070 auf ihre Seite zu ziehen. Nach einigem Ringen mit sich selbst widersteht der Programmierer den Versuchen des Firmenchefs, ihn mit der Aussicht auf Reichtümer zurück zu locken – und zieht dem Konzern buchstäblich den Stecker. Am Ende des Films steht seine Erkenntnis, es liege in der Verantwortung der Menschheit, den technologischen Fortschritt verantwortungsvoll auszugestalten: „So maybe we should first take a step back.“

Statt eines Schritts zurück ging die Gruppe in ihrer Präsentation vor der Bundesjury einen Schritt weiter: Als Rahmenhandlung für den gewählten Filmausschnitt entschieden sie sich für das Format einer Talkshow, in welcher der einstige N.T.I.-Mitarbeiter 2070, gespielt von Paul Feist, zehn Jahre nach den im Film dargestellten Ereignissen auf diese zurückblickt. Im Gespräch mit den beiden Talkshow-Moderatoren, dargestellt von Batuhan Öztürk und Erik Daubner, vertieft Mitarbeiter 2070 die Botschaft des Films: Im Rückblick gehe es nicht darum, einen Schritt von der technologischen Entwicklung zurückzutreten, sondern sicherzustellen, dass dabei das Wohl der Menschheit im Mittelpunkt stehe.

Wie viel Überlegung und Herzblut in ihr gemeinsames Projekt geflossen waren, wurde auch im anschließenden Kolloquium deutlich: Während Paul auf Nachfrage der Juroren die Schlussszene des Films, in der er als Mitarbeiter 2070 das unselige Treiben des N.T.I.-Konzerns beendet, als seine Lieblingsszene bezeichnete, konnten sich Batuhan und Erik diesbezüglich nicht festlegen. Ihnen liege der komplette Film am Herzen, und der gesamte Entstehungsprozess, inklusive Regieführen, Schneiden und Rendern, habe ihnen großen Spaß bereitet. Auf die Frage, wie sie mit Differenzen innerhalb der Gruppe umgegangen seien, antworteten sie abgeklärt: Es sei ihnen klar gewesen, dass es während eines so langen Prozesses zu Meinungsverschiedenheiten kommen müsse – und sie hätten stets einen Weg gefunden, diese beizulegen.    

So ganz sicher waren sich die Vaihinger Jugendlichen zu Beginn der Preisverleihung am Samstagvormittag nicht, ob sie ihr Ziel erreichen würden, auch beim Bundesfinale auf dem Siegertreppchen ganz oben zu stehen. Immerhin war die Konkurrenz bei 35 Teams aus allen 16 Bundesländern, die es ins Finale geschafft hatten, beachtlich. Aber schließlich kamen sie doch, die erlösenden Worte des Wettbewerbsleiters Michael Remmy: „Ein erster Preis geht an die Gruppe aus der Klasse 9a des Stromberg-Gymnasiums für ihren Film ‚A Step Back‘.“ Mit den Vaihinger Neuntklässlern freuten sich die beiden Lehrkräfte Johanna Schaaf und Christoph Schüly über den mit 300 Euro dotierten Preis. Sie hatten die Schüler bei ihrer sehr eigenständigen Projektarbeit betreut, beraten und sie nach Saarbrücken begleitet. Ebenso erfreut zeigte sich Schulleiterin Katja Kranich, die am Samstagmorgen umgehend ihre Glückwünsche übermittelte.

Teams des Stromberg-Gymnasiums waren in diesem Jahr bereits zum dritten Mal in Folge beim Fremdsprachenwettbewerb erfolgreich: 2023 hatte dieselbe Gruppe wie in diesem Jahr mit ihrem Film „Money Is the Matter“ einen zweiten Preis beim Bundesfinale in Ludwigsburg gewonnen, 2022 war es einer Schülerinnengruppe beim Finale in Potsdam gelungen, ihren ersten Landespreis mit einem ersten Bundespreis zu veredeln.

Info: Der Bundeswettbewerb Fremdsprachen wird seit 1979 jährlich von der gemeinnützigen GmbH Bildung und Begabung ausgeschrieben und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. In der Kategorie „TEAM Schule“ besteht die Aufgabe darin, ein selbst verfasstes Theaterstück, einen selbst erstellten Film oder ein Hörspiel von maximal zehn Minuten Länge in einer oder mehreren Fremdsprachen einzusenden. Thematisch bestehen keine Grenzen. Die Gewinner aus den einzelnen Bundesländern präsentieren ihren Beitrag beim Bundesfinale im Rahmen des Sprachenfests. Insgesamt waren in diesem Jahr 1700 Beiträge aus ganz Deutschland eingereicht worden. Ein weiterer erster Preis ging an Schülerinnen aus der 10. Klasse der Hildegardisschule in Bingen am Rhein für den Film „The Narrator“. 

Bericht und Fotos: Sy (außer Bild 4)