Jazzkonzert am Stromberg-Gymnasium setzt musikalische Glanzpunkte
„Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum“, brachte kein Geringerer als der Philosoph Friedrich Nietzsche die Bedeutsamkeit von Musik auf den Punkt. Und da Irren zwar menschlich ist, aber niemand gerne irrt, ist Musik auch am Stromberg-Gymnasium ein fester Bestandteil des Schullebens. Jüngster Beweis: Das von den Schülerinnen und Schülern der sechsten Klassen, dem Kooperationschor conTakt und der schuleigenen Big Band gestaltete Jazzkonzert.
„Wir können es kaum erwarten, in den Abend zu starten“, fasste Paul Feist, Schüler der Klasse 9a und Moderator des Abends, die förmlich in der Luft liegende Vorfreude in Worte. Das erste Ensemble des Abends, der fast 100-köpfige Chor der vier sechsten Klassen unter Leitung der drei Musiklehrkräfte Carmen Förnzler, Barbara Hartmann und Patrick Stein, wurde von zahlreichen Instrumentalistinnen und Instrumentalisten der Klassenstufe sechs begleitet, auf der Flöte, der Klarinette und dem Saxophon. In dem schwungvollen Eröffnungskanon „Singing All Together“ machten die Musizierenden eines direkt deutlich: Wie viel Spaß und Freude das gemeinsame Singen und Spielen macht. Der Sprechkanon „Bidebide“ aus der Feder von Uli Führe simulierte auf witzige Art und Weise ein Streitgespräch zwischen drei Gruppen und heizte die Stimmung weiter an, auch dank der verschiedenen Bodypercussion-Elemente und dank Linus Conze, der an der Snare Drum brillierte. Für einen stimmungsvollen und zugleich zum Nachdenken anregenden Abschluss des ersten Programmpunkts sorgte ein deutsch-französisches Lied aus dem Repertoire der Fantastikinder, das wie viele ihrer Chansons am Stromberg-Gymnasium längst eine Art Evergreen ist: „Es lebe l’amitié, vive la Freundschaft“.
Elvira Lessle, Leiterin des gemeinsamen Chors „conTakt“ des Stromberg-Gymnasiums und der Jugendmusikschule Vaihingen, betonte zunächst das Plus an Lebensqualität, welches das Musizieren im Ensemble mit sich bringt: „Gemeinsam Musik zu machen ist wie eine Zeitmaschine, die Zeit generiert.“ Die Zeit, in der man Musik mache, sei „gelebte Zeit“. Die jungen Musikerinnen und Musiker verloren jedenfalls keine Zeit und bewiesen gleich mit ihrem ersten Musikstück, „I Can Feel the Rhythm“, wie viel Rhythmusgefühl sie im Blut haben, bevor die Darbietung mit der bekannten mexikanischen Weise „Besame Mucho“ („Küss‘ mich ganz fest“) an Dramatik gewann. Wie schnell aus Anziehung Abneigung werden kann, zeigte der Chor mit dem nächsten Song, dem amerikanischen Klassiker „Hit the Road, Jack“, den das Ensemble mit viel Biss interpretierte. Versöhnlich stimmte „A Certain Smile“, die Titelmelodie des gleichnamigen Films aus dem Jahr 1958. Das Lied der von Martin Luther King angeführten amerikanischen Bürgerrechtsbewegung, „Hymn to Freedom“, vertonte der Chor einfühlsam und berührend und stellte damit seine Vielseitigkeit unter Beweis.
Als nächsten Programmpunkt kündigte Moderator Paul Feist eine „klangvolle Reise von Südamerika über Schweden nach Nordamerika“ an. Was unter ökologischen Gesichtspunkten als höchst eigenwillige und fragwürdige Route erscheint, entwickelte sich in der Darbietung der Big Band des Stromberg-Gymnasiums unter Leitung von Patrick Stein zu einem akustischen Hochgenuss. Mit dem brasilianischen Standard „Mas Que Nada“ wurde entspannt die erste Station der Reise angesteuert, an der mit dem Klassiker „Brazil“ bei feurigen Samba-Rhythmen noch ein wenig verweilt wurde. Einen wesentlichen Anteil daran, dass der Funke sofort übersprang, hatten Ida Fritsch am Altsaxophon und Kathi Sternberger an der Posaune. Erholung brachte der nächste Stopp der Reise, das kühlere Schweden. Dort erklang der Welthit der schwedischen Band Europe, „The Final Countdown“, den die Instrumentalistinnen und Instrumentalisten der Big Band nicht minder begeistert und engagiert spielten. Nach einer erneuten Überquerung des Atlantiks bewies die Band – passend zur vorgerückten Stunde –, dass sie auch ruhigere Klänge virtuos beherrscht: Dem eigentlich schwermütigen Soul-Klassiker „Ain’t No Sunshine“ gaben die jungen Musikerinnen und Musiker durch ihre Interpretation eine leicht optimistische Note. Ihre frische Darbietung von „Autumn Leaves“ bewirkte, dass das schon vom Titel her herbstliche Jazzstandard auch in den beginnenden Frühling passte. Zum Ende des Konzerts drehte die Band dann mit der „Party Rock Anthem“ nochmals so richtig auf und sorgte für einen virtuosen Abschluss – bevor sie mit „Moves Like Jagger“ als Zugabe erneut zu Hochform auflief.
Der Applaus am Ende des Konzerts zeigte, wie sehr sich das Publikum über den musikalisch bunten Abend freute, der auch etwas glamourös Glitzerndes hatte. Schulleiterin Katja Kranich resümierte: „Glitzer funktioniert auch ohne Weihnachten.“ Glitzer seien für sie die Sechstklässler, der Chor conTakt, die Big Band, Paul Feist als Moderator sowie Lisa Bartz in der Technik gewesen – „und die Musiklehrkräfte, die alles zusammengeführt und choreografiert haben“. Für sie gab es denn auch – im Vorgriff auf das bevorstehende Osterfest – einen Glitzerhasen als Dankeschön. Die Begeisterung über den gelungenen Abend war jedenfalls allseits groß, als die Konzertgäste sich schließlich auf den Heimweg machten. Und so viele zufriedene Zuhörerinnen und Zuhörer können nicht irren.
Bericht: Sy, Fotos: Er