Ein symbolträchtigeres Motto hätte für den Schülerwettbewerb Junior.ING im Schuljahr 2022/2023 kaum gewählt werden können: Zum „Brückenschlagen“ hatten die Ingenieurkammern der Bundesländer, die den Wettbewerb Jahr für Jahr ausschreiben, die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler im aktuellen Durchlauf animiert. Die Aufgabe: Eine Rad- und Fußwegbrücke auf einer Grundfläche von 80 mal 20 Zentimetern zu konstruieren.
Insgesamt 16 Modelle erstellten Schülerinnen und Schüler aus Klassenstufe 8 des Stromberg-Gymnasiums, an dem der Wettbewerb seit vielen Jahren im Curriculum des Faches Naturwissenschaft und Technik (NwT) verankert ist. Die drei besten Miniatur-Brücken wurden in der Woche vor den Pfingstferien vom Förderverein der Schule mit Preisen bedacht. Die Preise überreichte die Vorsitzende des Fördervereins, Andrea Mohr-Neidel, im Rahmen einer Feier, welche die Schülerinnen und Schüler mit ihren NwT-Lehrern Maximilian Danczyk und Lucas Zimmermann gestalteten. Während dieser Feier hatten auch die Eltern die Gelegenheit, die Arbeiten ihrer Kinder in Augenschein zu nehmen.
Sehr viel Zeit und Muße, um über die Symbolkraft des Mottos nachzudenken, war den Achtklässlerinnen und Achtklässlern des Stromberg-Gymnasiums zunächst nicht geblieben. Nach zwei Expertenvorträgen im November vergangenen Jahres machten sich die jungen Brückenbauer direkt an die Arbeit, um die Wettbewerbsvorgaben in konkrete Modelle zu überführen. Besonders wichtig: Als Materialien waren lediglich Papier, Holz- und Kunststoffstäbchen, Folie, Klebstoff, Schnur, Stecknadeln und Farbe erlaubt. Keine Grenzen gesetzt war dagegen der Fantasie der Nachwuchsingenieurinnen und –ingenieure.
Diese erlaubte und erwünschte Ressource nutzte das Team „Turtle-Ninjas“, dem Lorella Samtleben, Rebecca Fay Seilmeier und Leni Straub (alle 8b) angehörten, vollumfänglich aus: Die Idee für ihr Modell lieferten die Spitznamen, die sich die Mädchen gegenseitig gegeben hatten, und die allesamt dem Tierreich entstammten. Eine von ihnen firmierte als „Schildkröte“, was die Gruppe auf den Einfall zu ihrem ungewöhnlichen Modell brachte: Der Gewölbebogen ihrer Brücke bildet gleichsam den Panzer einer Schildkröte, deren Kopf an einem der Brückenenden befestigt ist. So viel Einfallsreichtum und Originalität überzeugten die Elternjury, sodass Fördervereinsvorsitzende Mohr-Neidel den drei Schülerinnen den ersten Preis überreichte.
Originalität, Kreativität, Ästhetik und Idee bildeten zusammen jedoch nur eines der Kriterien, welche die Elternjury bei ihrer Bewertung der Modelle zugrunde legten. Hinzu kamen Statik und Funktionalität des Materials sowie die Qualität der Verarbeitung. Selbstverständlich führte auch am Bestehen des Funktionstests kein Weg vorbei: Ein Gewicht von 800 Gramm musste das fertige Bauwerk schon aushalten können. In allen diesen Bereichen überzeugte auch das Modell des Teams mit dem selbstbewussten Namen „Kompetenz“, den sich Erik Daubner, Julian Hartmann und Finjan Huber (alle 8a) gegeben hatten. Sie hatten eine Brücke mit sauber gearbeitetem, auffälligem Tragwerk und einfachem Hängewerk gebaut. Damit landeten sie im Votum der Elternjury auf dem zweiten Platz – punktgleich mit der „Fish-Gang“, zu der sich Deniz Eberhardt und Louis Albiez (beide 8c) zusammengeschlossen hatten und die sich für das Modell einer Fachwerkbrücke entschieden hatte.
Die drei Siegergruppen freuten sich über die Urkunden und die je nach Abschneiden unterschiedlich dotierten Kinogutscheine, die sie von der Fördervereinsvorsitzenden als Anerkennung für ihre Leistung erhielten. Mohr-Neidel würdigte aber auch das Engagement und die Leistung der übrigen Gruppen, die nicht mit einem Preis ausgezeichnet wurden. Einen Lohn für ihre Mühe hatten alle bereits erhalten, nämlich eine Einladung in den Europapark, wo am 2. Mai die Landespreise des Junior.ING-Wettbewerbs verliehen wurden und wo sich die jungen Tüftlerinnen und Tüftler im Anschluss an die Preisverleihung nach Herzenslust austoben durften.
Übrig blieb bei den Jugendlichen nach Fertigstellung des Projekts auch so manche nützliche Erkenntnis. So antwortete eine der Teilnehmerinnen bei der Präsentation des Modells ihrer Gruppe auf die Frage, was sie im Rückblick anders machen würde: „Einfach sauberer arbeiten!“ Und das ist ja ein Vorsatz, der sich auf beliebig viele Vorhaben anwenden lässt, innerhalb und außerhalb der Schule.
Bericht und Fotos: Sy