Das Stromberg-Gymnasium ist seit der vergangenen Woche Mitglied des Schulnetzwerks „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) Baden-Württemberg. Schulleiterin Katja Kranich nahm die Mitgliedsplakette aus den Händen von Koordinator Andreas Schäfer aus der Regionalstelle Stuttgart des Zentrums für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) entgegen.
Die Leitperspektive „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ des aktuellen Bildungsplans sieht die Schulleiterin als Landkarte, auf der sich alle derzeitigen Schulentwicklungsprozesse am Stromberg-Gymansium verorten lassen. Deshalb hat sie an ihrer Schule für die Mitgliedschaft im BNE-Netzwerk geworben. Das Kollegium sprach sich im Rahmen einer Gesamtlehrerkonferenz im vergangenen Schuljahr dafür aus.
Regionalkoordinator Andreas Schäfer beglückwünschte die Schule zur Mitgliedschaft und erläuterte die Ziele, die das 2019 gegründete Netzwerk verfolgt. Zuallererst ermöglicht es Schulen, welche die zentralen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts, wie den Klimawandel oder soziale und globale Ungerechtigkeiten, in den Mittelpunkt des Lernens stellen wollen, einen regelmäßigen Austausch. Zu diesem Zweck treffen sich Teams aller Schulen des Netzwerks aus ganz Baden-Württemberg einmal im Jahr auf einer BNE-Netzwerktagung. Auf regionaler Ebene tauschen sie sich ein weiteres Mal pro Jahr aus. Monatliche Emails informieren über Unterrichtsmaterialien, Wettbewerbe und mögliche außerschulische Kooperationspartner. Anlass für die Gründung war der Wunsch, so Schäfer, die Schulen bei der Umsetzung der BNE-Leitperspektive des Bildungsplans stärker zu unterstützen.
Die BNE-Leitperspektive wurde mit folgendem Ziel entwickelt: Schülerinnen und Schüler sollen dazu befähigt werden, „vorausschauend mit Zukunft umzugehen sowie an innovativen Lebens- und Gestaltungsentwürfen mitzuwirken, die einen zukunftsweisenden und verantwortlichen Übergang in eine nachhaltige Welt möglich machen“, wie es im Bildungsplan heißt. Dazu müssen sich nach Kranichs Einschätzung Schule und Unterricht aber grundlegend ändern, insbesondere muss den Kindern und Jugendlichen mehr Mitgestaltung ermöglicht werden. „Schülerinnen und Schüler nehmen es als pseudopartizipativ wahr, wenn sie beim Schulgarten oder der Photovoltaikanlage auf dem Schuldach mitbestimmen dürfen, aber nirgendwo sonst“, so die Direktorin. „Bei uns steht das gemeinsame Lernen im Fokus, und das partizipativ.“
So befasst sich derzeit eine Schulentwicklungsgruppe aus Schülerinnen und Schülern, Eltern sowie Lehrerinnen und Lehrern mit Möglichkeiten einer neuen Rhythmisierung des Schultags. Momentan wird daran gearbeitet, feste Zeiträume einzuführen, in denen sich die Schülerinnen und Schüler eigenständig im Rahmen von Projektarbeit mit selbst gewählten Themen beschäftigen können.
Die Frage, wie sich das Lernen in der Schule verändern muss, damit Kinder und Jugendliche als Heranwachsende ihr Leben selbst gut, gesund und aktiv gestalten können, ist Thema eines Barcamps am kommenden Freitagnachmittag (10. März). In Anlehnung an das Schulmotto trägt die Veranstaltung den Titel: „Wir sind die Zukunft! Hier. Jetzt. Ganz konkret.“ Auch hierzu sind alle am Schulleben Beteiligten eingeladen, die sich für die Frage interessieren, wie Lernprozesse gestaltet und trainiert werden können, die dazu motivieren, ein Leben lang weiterzulernen. Die Ergebnisse des Nachmittags sollen wiederum in die Arbeit der Schulentwicklungsgruppe einfließen.
Mit einem Zukunftsthema ihrer Wahl beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler der zehnten Klassen derzeit jede Woche fast einen ganzen Unterrichtsvormittag lang in Gruppen – im Rahmen des Projekts „Future Skills“. Dabei sammeln sie konkrete Erfahrungen mit projektorientiertem Lernen. Anregungen bei der Themenwahl liefern die 17 globalen Nachhaltigkeitsziele, die „Sustainable Development Goals“ (SDGs) der Vereinten Nationen. Nach einer Phase der Wissensaneignung sollen die gewonnenen Erkenntnisse in einem authentischen, selbst gewählten Lernprodukt aufgehen.
Von der Landesregierung erhofft sich Schulleiterin Katja Kranich, dass sie die über das BNE-Netzwerk miteinander verbundenen Schulen „an der langen Leine und jetzt einfach mal ausprobieren lässt“. Jede Schule müsse „ihren eigenen Weg in die Zukunft finden“, dazu könne der Austausch mit anderen aber wertvolle Impulse beitragen.
Eines ist klar: Beim nächsten Netzwerktreffen wird das Schulteam des Stromberg-Gymnasiums, dem auch Verbindungslehrer Dominik Schmolck angehört, viel beizutragen haben. Aber es wird sicher auch Inspiration daraus beziehen, wie andere Schulen mit den zentralen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts umzugehen gedenken.
Bericht und Foto: Sy