Die verwunschene Murmel aus dem Meer der tausend Tore

Mit ihrer bunten, glatten Oberfläche lädt eine herumliegende Murmel geradezu dazu ein, sie aufzuheben, in der Hand zu halten und zu betrachten. Aber Vorsicht: Es könnte sich um eine verwunschene Murmel handeln, die demjenigen, der sie in die Hand nimmt, eine Art Stromschlag verpasst. So jedenfalls geht es den Mädchen Riley, Yuki, Taylor und Helene in dem Theaterstück „Maledictus Pila“ („Verwunschene Kugel“), das sich Rebecca Seilmeier (7b) ausgedacht hat und das in der vergangenen Woche am Stromberg-Gymnasium uraufgeführt wurde. Die Mädchen entdecken bei einem Picknick die verwunschene Kugel, die jeder von ihnen, sobald sie berührt wird, unsanft den Boden unter den Füßen wegzieht. Einzig Yuki scheint gegen die geheimnisvollen Kräfte der Murmel immun zu sein.

Im Lauf der Handlung treffen die vier Freundinnen auf ein Trio, das schon ganz verzweifelt auf der Suche nach der Murmel ist: der „Anführer“ Alvar und die zwei „Beschützerinnen“ Juno und Alice. Von ihnen erfahren sie, was es mit dem so alltäglich erscheinenden Gegenstand auf sich hat. Die Murmel „Maledictus Pila“ stammt aus dem „Amicissimum“ – einem großen Vulkan in der Zwischenwelt. Von ihm fallen Steine in das „Meer der tausend Tore“, das sich zwischen den Welten auftut. Diese Steine entwickeln gefährliche, magische Eigenschaften und werden durch das Meer auf der ganzen Welt verteilt. Überall gibt es Beschützer, deren Aufgabe es ist, die magischen Steine einzusammeln und in die Zwischenwelt zurückzubringen, damit sie keinen Schaden mehr anrichten. Alice hatte wegen des Verlusts der Kugel schon den Unmut ihres „Chefs“ Alvar auf sich gezogen.

Statt die vier Mädchen zu hypnotisieren, wie es eigentlich geboten wäre, geht das Beschützerteam mit ihnen eine Zusammenarbeit ein: Yuki, der die magische Kugel offenbar nichts anhaben kann, soll die magischen Gegenstände künftig verstauen, und auch die drei anderen Mädchen erhalten Aufgaben zur Unterstützung des Teams. Das Kurz-Drama ist somit auch ein Lehrstück über Möglichkeiten der friedlichen und konstruktiven Konfliktlösung.

Umgesetzt wurde die packende, vielschichtige und äußerst phantasievolle Handlung von einem talentierten und engagierten Ensemble. Neben der Autorin Rebecca Seilmeier gehörten aus Klasse 7b Camille Bronner, Tabea Körnig, Leni Straub und Henrik Schäfer dazu. Zu ihnen gesellten sich aus der 8c Beatrice Lorch und Sarah-Marie Röder, die sehr kurzfristig für eine erkrankte Schülerin aus der 7b eingesprungen war. Allen Darstellerinnen und Darstellern war die Freude am Spiel deutlich anzusehen. Und gab es doch mal einen Texthänger – was in den besten Schauspieler-Dynastien vorkommt – war da immer noch Benjamin Deichmann (8c), der als Souffleur und Bühnenhelfer seinen Teil zum Gelingen der Aufführung beitrug. Frau Bartl, die mit ihrem Differenzierungsangebot „Theater“ den Rahmen für die Darbietung geschaffen hatte, freute sich mit den Schauspielerinnen und Schauspielern und dem Publikum über die großartige Leistung. 

Es bleibt festzuhalten: Beim Entdecken von Neuem, Unbekanntem ist zwar zunächst Vorsicht geboten. Es könnten sich dem Entdecker aber auch bislang ungeahnte Welten und Dimensionen erschließen.

Bericht und Fotos: Sy