Heraus aus der emotionalen Schockstarre

Schülerinnen des Stromberg-Gymnasiums organisieren Flohmarkt für Betroffene des Krieges in der Ukraine 

„Zuerst wussten wir nur: Wir wollen und müssen helfen“, erklärt Marina Petrović. Sie ist Schülerin der Jahrgangsstufe 1 und zugleich in der Schülermitverantwortung (SMV) des Stromberg-Gymnasiums aktiv. Auf die Idee, einen Flohmarkt zu organisieren, sind sie und ihre beiden Mitschülerinnen Lara Matošević und Nefeli Louka gekommen, weil sie nicht nur den vom Krieg betroffenen Menschen in der Ukraine helfen wollen, sondern die Menschen aus Vaihingen und Umgebung aktiv miteinbeziehen möchten. Damit wollen sie ein Bewusstsein schaffen, welches aus der emotionalen Schockstarre verhilft. Lara gibt weitere Einblicke in die Motive hinter der Aktion: „Wir haben selbst gemerkt, wie überfordert und hilflos man sich fühlt, wenn man so schlimme Nachrichten hört. Deswegen mussten wir aktiv werden und wollen auch unserem Umfeld die Möglichkeit geben, etwas zu bewirken.“ 

Nicht nur durch Sachspenden kann man sich an der Veranstaltung beteiligen, die im Stromberg-Gymnasium stattfinden wird: Die Organisatorinnen suchen noch fleißige Hilfskräfte für Verkauf, Aufbau und Abbau. Die Aktion kommt laut den Dreien gut an: „Ich finde es richtig klasse von euch, dass ihr so aktiv werdet und diesen Flohmarkt organisiert“, bestätigt eine ihrer Lehrerinnen. „Wir sind sehr dankbar für die Unterstützung und Hilfe, die wir aus der Schulgemeinschaft bekommen haben. Vor allem bedanken wir uns bei unserer Schulleiterin Katja Kranich für ihre Offenheit und ihren bedingungslosen Beistand bei unserem Projekt“, erklären die drei Mädchen. 

Diese Woche werden die zahlreichen Spenden sortiert, damit sie bis zum Verkaufstag bereit sind. Von Kleidung und Büchern über CDs und DVDs bis hin zu Schmuck sind viele verschiedene Dinge eingetroffen. „Es ist auf jeden Fall für jede Generation und jeden Charakter etwas dabei“, verrät Marina. Sollte jemand doch nichts Passendes finden, die Aktion aber dennoch unterstützen wollen, haben die Organisatorinnen sich eine Lösung überlegt: Es soll eine Info-Stellwand mit Spendenbox für Geldspenden geben. 

Den Ertrag des Flohmarkts werden die Schülerinnen an Stelp e.V. („Stuttgart helps“) spenden, eine gemeinnützige Hilfsorganisation, die mit einem Netzwerk von Ehrenamtlichen, Partnern und Sponsoren dort unterstützt, wo die Not am größten ist. „Auf dem Flohmarkt kann man sich genauer über die Projekte informieren, die mit den Einnahmen unterstützt werden. Wer das schon im Voraus tun möchte, kann auf der offiziellen Stelp-Website ausführliche Informationen finden. Wir möchten transparent und lokal handeln“, so Nefeli. Auf die Frage, was mit den Sachen geschieht, die nicht verkauft werden, antwortet Lara: „Wir werden die übriggebliebenen Waren innerhalb unserer Möglichkeiten weiterkaufen, beispielsweise auf Momox oder Ebay. Da das selbstverständlich nicht bei allem geht, planen wir, Dinge an Secondhandläden zu spenden. Außerdem besteht die Möglichkeit, ordnungsgemäß zu entsorgen.“ 

 „‘Wir sind die Zukunft‘ ist unser Schulmotto und eine friedliche Zukunft bedarf eines solidarischen Heutes“, bringt Nefeli Louka abschließend auf den Punkt, was die drei Schülerinnen zu ihrer Aktion motiviert.

Der Flohmarkt wird am kommenden Freitag, den 1. April von 15 bis 18 Uhr stattfinden und am Samstag, den 2. April von 11 bis 15 Uhr. „Jeder ist herzlich eingeladen“, lautet die Ansage. Fragen und Anregungen können an das Sekretariat des Stromberg-Gymnasiums gerichtet werden (sekretariat@stromberg-gymnasium.de). 

Bericht: Lara Matošević (J1)

Erste Sachspendenannahme vor zwei Wochen. Inzwischen füllen die Waren für den Flohmarkt einen ganzen Raum.