Ab nach Nimmerland – Goethes Erlkönig als Sprachrohr. Ein Projekt aus dem Musikunterricht der Klasse 7d

Sooft schon wurde die berühmte Ballade Goethes zum Spielfeld für Neufassungen: Die klare Form im Sinne der Aufteilung in den Erzähler und die drei Akteure Vater, Sohn und Erlkönig, die Strophenform mit ihren Reimschemata locken geradezu sprachspielerisch den Ernst des Gedichtes zum Leser bzw. Hörer zu holen, in seine (Gedanken)welt: Der Erlkönig mutiert zur Medienwelt, die genauso wenig fassbar ist wie der Erlkönig und doch in den Köpfen omnipräsent, der Ritt mit dem Pferd wird zur Autobahnfahrt mit tödlichen Folgen. Die Krankheit des Kindes, über deren Deutung schon viele (Internet)seiten berichten, wird an anderer Stelle zum Kampf mit Corona: Die völlig überforderten Eltern treffen auf eine völlig überarbeitete Krankenschwester. In einer weiteren Fassung scheinen die Ereignisse der Welt sich selbst überholen zu wollen, oder sind das nicht eher die Gedanken der „Generation Einsamkeit“, wie sie Diana Kinnert jüngst beschreibt? Jedenfalls verleiht Goethes Gedicht hier einer Generation eine Stimme, sie sucht Rhythmus im Vortrag, findet ihn und verliert ihn wieder. Ziel des Projektes war auch eine moderne Musikalisierung der eigenen Texte – dabei sind einige faszinierende Rappversuche entstanden. Man kann diese beim Lesen schon fast hören… Hier einige Kostproben!

Autofahrt ohne Ankunft

Wer paced da so spät durch Nacht und Wind

Ab nach Nimmerland

Wer reitet da so spät sein‘ Benz

Bericht: Hartmann