Den Bildungsgipfel erklommen

Schülerinnen und Schüler wollen Schule „von innen heraus“ verändern

Mehr Realitätsbezug, mehr individuelle Lern- und Projektphasen, Lernen in kleineren Gruppen statt in großen Klassen, weniger Stress und Druck, persönlichere Kontakte zu den Lehrenden – einschließlich einer Du-Kultur –, eine andere Raumaufteilung, ein späterer Schulbeginn… Als die rund 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Freitagvormittag den Bildungsgipfel erklommen haben, besteht Einigkeit: Um Schule zukunftsfähig zu gestalten, braucht es nichts weniger als einen Paradigmenwechsel.

Eine ganze Woche lang haben sie täglich per Videokonferenz gemeinsam analysiert und diskutiert, was an unserem Bildungssystem dringend verändert werden muss und was sie selbst daran verbessern können. Die Gruppe setzte sich größtenteils aus Schülerinnen und Schülern des Stromberg-Gymnasums zusammen, aber auch Jugendliche aus anderen Schulen arbeiteten engagiert mit, darunter zeitweise auch der Vorsitzende des Landesschülerbeirats, David Jung.  

Bereits am Donnerstag ist die Gruppe zu dem Ergebnis gekommen: Es soll „nichts mehr oben drauf“ gepackt werden. Zielführend wäre also nicht etwa ein neues Schulfach, das sich mit mentaler Gesundheit befasst. Nein: Schule muss „von innen heraus“ neu gestaltet werden. Bei der Abschlusssitzung am Freitag steht denn auch die Frage im Raum: Was können wir als Gruppe konkret an Veränderungen bewirken? So werden zunächst Möglichkeiten gesammelt, die unmittelbar in Angriff genommen werden können. Dazu gehört beispielsweise, auf Lehrerinnen und Lehrer zuzugehen und mehr individuelles, freies und projektbezogenes Lernen anzuregen. „Wenn wir jetzt kleine Schritte machen, wird es in der Summe immer mehr, und irgendwann kommt dann der Paradigmenwechsel“, resümiert eine Schülerin aus Klasse 10.

Schulleiterin Katja Kranich, Initiatorin des Bildungsgipfels, ermutigt die Teilnehmenden zu formulieren, was sie brauchen, „um zuversichtlich nach vorne zu blicken“. Was vor allem benötigt wird, so kristallisiert sich in der anschließenden Diskussion heraus, sind „Rückenstärkung und mehr Gleichgesinnte“. Wie diese gefunden werden können, dazu gibt Unternehmensberaterin Sevil Özlük den Schülerinnen und Schülern einige Tipps: Zunächst empfiehlt es sich, die zentralen Ergebnisse des Bildungsgipfels auf einer Seite zusammenzufassen und dann möglichst vielen Akteuren zur Verfügung zu stellen – anderen Schulen, aber auch der Bildungspolitik und der Presse. „Die größte Macht ist und hat die Öffentlichkeit. Sie ist heute digital“, gibt Dr. Christoph Schmitt, Bildungsaktivist und Moderator des Bildungsgipfels, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern mit auf den Weg. Diese freuen sich auf den weiteren Austausch: „Wir wachsen gemeinsam in die Zukunft“, ist sich Schulleiterin Kranich sicher.

Bericht: Christoph Schüly

Ein ausführlicher Bericht von Schülerinnen der Klasse 9, die den Bildungsgipfel als Reporterinnen begleitet haben, folgt.

Dr. Christoph Schmitt, Bildungsaktivist und Moderator des Bildungsgipfels