(Bericht: Sy, Fotos: Ma) Was tun, wenn ein Turm wegen herausstehender Schrauben wackelt? Oder wenn die Dekupiersäge ungenaue Ergebnisse liefert? Wie kann ein Geländer Sicherheit bieten und den Turm zugleich optisch aufwerten? Mit solchen Fragen haben sich Schülerinnen und Schüler der achten und neunten Klassen des Stromberg-Gymnasiums im Fach „Naturwissenschaft und Technik“ (NwT) auseinandergesetzt. Die besten der von ihnen erbauten Türme wurden am vergangenen Montag vom Förderverein ausgezeichnet.
Schon seit vielen Jahren ist die Teilnahme am Wettbewerb Junior.ING der Ingenieurkammer Baden-Württemberg am Stromberg-Gymnasium fest im NwT-Unterricht der Klassen 8 und 9 verankert. Die Aufgabe in diesem Jahr: Fantasievoll einen 70 bis 80 cm hohen Aussichtsturm samt einer Aussichtsplattform zu konstruieren, die ein Kilogramm Last tragen kann.
Als Materialien und Werkzeuge standen nur einfachste Mittel zur Verfügung. Das höchste der Gefühle: die Dekupiersäge – ein Werkzeug, das aber nicht immer präzise Ergebnisse lieferte. Deshalb war es mitunter nötig, in der jeweiligen Gruppe kreative Lösungen zu entwickeln, wie die Nachwuchsingenieure in kurzen Präsentationen ihrer Werke deutlich machten. Überhaupt stellte die Aufgabe hohe Anforderungen an die Teamfähigkeit der Jugendlichen. So bekannte eine Gruppe selbstkritisch, zunächst schlecht organisiert gewesen zu sein; eine bessere Arbeitsaufteilung habe sie ihr Ziel aber doch noch erreichen lassen.
Die in der Aula ausgestellten Ergebnisse konnten sich jedenfalls allesamt sehen lassen: Die Kreativität der Schülerinnen und Schüler hatte Aussichtsplattformen aus Plexiglas und solche mit Spinnennetzmuster hervorgebracht, die über eine Wendeltreppe aus Draht oder sogar über einen eingebauten Aufzug zu erreichen sind. Ein solcher Einfallsreichturm fiel auch der Elternjury positiv auf, welche die Türme im Auftrag des Fördervereins begutachtet hatte. Ausgezeichnet wurden die drei jeweils besten Modelle der Klassenstufen 8 und 9.
In Übereinstimmung mit den Kriterien der Ingenieurkammer Baden-Württemberg achtete die Elternjury neben der Originalität beispielsweise auf die Einhaltung der Vorgaben, die Qualität der Verarbeitung, die Statik und die Funktionalität des Materials. Aus Sicht der Eltern am umfassendsten erfüllt wurden diese Kriterien in der Klassenstufe 8 von Louisa Fabritius und Valerie Maier (8b), deren Turm die Jury auch durch seinen „kegelförmigen Aufbau“ überzeugte, sodass sie ihn auf Platz 1 setzte. Kiana Becker, Melanie Schmid, Timo Schütze und Leni Siewert (8a) erreichten mit ihrem Turm „Hoch hinaus“ Platz 2, während Cara Bohnenkamp und Sarah Steeger (8b) mit einem Turm, an dem die „Abspannungen besonders gesetzt“ waren, den dritten Platz belegten.
Auf Platz 1 in Klassenstufe 9 landeten Hannah Sternberger und Theresa Werr (9a) sowie Niklas Beller und Jonas Dohn (9b). Ihr Turm „Tauraron Tauraro“ bestach nicht nur durch seinen originellen Namen („Verdrehter Stern“), sondern auch durch die genaue Berechnung, mit der die Jungingenieure zu Werke gegangen waren. Die auffällige Wendeltreppe, die die imaginären Besucher des Turms „Gateway to the Sky“ zur Plattform führt, brachte Romy Grötsch und Nadja Mamier (9b) den zweiten Platz ein. Die insgesamt „gewagte Konstruktion“ des Turms „Turoval“ verhalf seinen Erbauern Paul Swoboda, Philipp Wirtz und Keyan Yilmaz (9a) zu Platz 3. Stolz und erfreut zeigten sich die Schülerinnen und Schüler, als ihnen Fördervereinsmitglied Heinz Kederer ihre Urkunden und Preise in Form von Kinogutscheinen überreichte. Mit ihnen freuten sich die NwT-Lehrerinnen Stefanie Großberger, Ina Maier und Vanessa Villar, welche die Turmbauten betreut hatten.
In der kommenden Woche werden nun alle Modelle nach Stuttgart zur Ingenieurkammer gebracht und für den Landeswettbewerb eingereicht, dessen Preisverleihung im Mai stattfinden wird. Noch weiter voraus blickte Schulleiterin Katja Kranich in ihrem Schlusswort. Nach der Meinung von Zukunftsforschern müsse Schule von heute „das vermitteln, was künstliche Intelligenz nicht vermitteln kann, nämlich Teamfähigkeit, Kreativität und Problemlösefähigkeit“. Insbesondere vor diesem Hintergrund würdigte Kranich die Arbeiten als „stolze Leistungen“. Sie zeigten, dass die Schülerinnen und Schüler auf dem besten Weg seien, „fit für die Zukunft“ zu werden.