Physikkurse beim Spacetalk der Weltraumkonferenz

Vor 50 Jahren betrat der erste Mensch den Mond. Wie geht es nun weiter?

Wie sehen künftige Mondmissionen aus und was haben wir aus den Apollomissionen gelernt? Welche Pläne gibt es für ein Moon Village und wie könnte eine Erforschung es Mondes aussehen? Welche Erkenntnisse bringen uns die Erforschung der Mondoberfläche für die Entstehung von Leben auf der Erde? Mit diesen und vielen anderen spannenden Fragen rund um das Thema Mond, Raumfahrtmissionen und Forschung beschäftigten sich die Physikkurse der Kursstufen J2 und J1 des Stromberg-Gymnasiums Anfang November auf der DGLR-Raumfahrtkonferenz „Moon and Beyond“ im Haus der Wirtschaft in Stuttgart. Begleitet wurden die Kurse von ihren Lehrkräften Cornelia Brauer und Andreas Acker.

Nach der Eröffnung der Konferenz und den Begrüßungsworten stellte Johann-Dietrich Wörner,  Generaldirektor der ESA, in seinem Videobeitrag „Moon Village and Moon Exploration“ die diesbezüglichen Visionen und Pläne der ESA vor. Dazu gehöre unter anderem, den vielen unentdeckten Geheimnissen des Mondes auf die Spur zu kommen, die Mondoberfläche für Observatorien zu nutzen, ein Lunar Gateway, also eine internationale Mondraumstation, aufzubauen und diese als Zwischenstation für eine Mondlandung und spätere Marsmission zu nutzen.

Walter Cunningham, Commander der Apollo 7, schilderte in seinem Vortrag „Apollo – The Golden Age of Spaceflight“ auf eindrucksvolle Weise die Geschichte der Apollo Missionen und betonte den Pioniergeist, den die Astronauten der Apollo 7 verspürten, um sich nach der gescheiterten Apollo 1 Mission überhaupt auf das Wagnis eines bemannten Raumflugs einzulassen. Er beteuerte seine Einstellung, dass Pioniere immer etwas riskieren müssten, um weiterzukommen und neue Erkenntnisse zu erlangen. Er beschrieb auf der einen Seite das hohe Risiko, die die kurzen Forschungszeiten mit sich brachten, und die geringe Bezahlung und magere Ausbildung der Astronauten auf der anderen Seite.

In seinem Vortrag „Going forward to the Moon“ stellte Matthias Maurer, Ingenieur und ESA-Astronaut, die heutige Sicht auf die Apollo Mission dar. In Zukunft seien solche Missionen mit einem Risiko von 50%, dass es schief geht, nicht vorstellbar, da dies gesellschaftlich keine Akzeptanz finden und somit eine Gefahr für Raumfahrtprogramme insgesamt darstellen würde. Heute bereite man die Astronauten mit besserem Training und auch unter Zuhilfenahme künstlicher Intelligenz intensiv auf unbekanntes Terrain und neue Situationen vor.

Maurer stellte das Ziel von NASA und ESA dar, 2024 mit der Artemis Mission zum ersten Mal eine Frau den Mond betreten zu lassen. Dann sollen auch Radioteleskope auf der Mondoberfläche aufgebaut werden, die Signale aus dem All empfangen können, ohne dass diese wie auf der Erde durch die Atmosphäre absorbiert werden. Auch hoffe man, auf dem Mond Hinweise auf den Beginn des Lebens auf der Erde zu finden, da sich der Mond aufgrund nicht vorhandener Atmosphäre, ohne Wetter und ohne Vulkane kaum verändere. Sehr eindrucksvoll schilderte Maurer auch die Pläne für das „Moon Village“, in dem Sauerstoff aus Sand und Sonnenlicht ebenso auf dem Mond produziert werden soll wie der Treibstoff für den Rückflug der Mondrakete. Auch eine mögliche Mission zum Mars mit ihren ganz eigenen Herausforderungen beschrieb Maurer sehr anschaulich.

Bei einer Kaffeepause hatten die Schülerinnen und Schüler Gelegenheit, persönlich mit Walter Cunningham ins Gespräch zu kommen, bevor die Konferenz mit Peter Schneiders Vortrag „Goldrush in Space“, in dem er die Eroberung und Kommerzialisierung des Weltraums durch private Unternehmer beleuchtete, sowie einer abschließenden Podiumsdiskussion fortgesetzt wurde.

Die Schülerinnen und Schüler bekamen an diesem Vormittag nicht nur einen sehr intensiven Einblick in den aktuellen Stand der geplanten Mondmissionen, sondern sammelten vor allem durch die Begegnung mit ehemaligen und zukünftigen Astronauten, welche die Zukunft der Raumfahrt aus sehr verschiedenen Blickwinkeln beleuchteten, wertvolle Erfahrungen. Auch das Erlebnis einer internationalen Konferenz, die durchgängig in Englisch abgehalten wurde, dürfte die Schülerinnen und Schüler nicht nur gefordert, sondern nachhaltig beeindruckt haben.

Bericht: Frau Brauer