(Gr) Wie jedes Jahr findet für die 8. und 9. NWT-Klassen am Stromberg-Gymnasium ab Mitte November eine große Projektphase statt. Die dabei konstruierten Modelle werden zum Schülerwettbewerb der Ingenieurskammer Baden-Württemberg eingereicht und vorab von einer Elternjury für eine schulinterne Preisverleihung bewertet.
Aufgabe ist es, eine Achterbahn zu entwerfen und ein entsprechendes Modell zu bauen. Die Achterbahn soll aus Fahrbahn und Tragkonstruktion bestehen und darf eine Grundfläche von 30 x 60 cm sowie eine Höhe von 40 cm nicht überschreiten. Es dürfen nur „einfachste“ Materialien verwendet werden (die Baumaterialien müssen ohne Einsatz von Industriemaschinen bearbeitbar sein). Die Auswahl der Baumaterialien ist dabei den Schülerinnen und Schülern überlassen. Die Achterbahn soll im Rahmen der Vorgaben funktionsfähig sein. Dies wird durch einen Funktionstest überprüft, bei dem eine frei zu wählende Kugel auf der Fahrbahn vom Startpunkt bis zum Endpunkt gelangen soll. Bei der Gestaltung sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. (www.ingbw.de/voranbringen/nachwuchsfoerderung/junioring-201819.html)
Eingeläutet wurde diese, wie schon die letzten Jahre, durch einen qualifizierenden Fachvortrag von Herrn Dr. Alexander Hub (Bauingenieur) und Herrn Norbert Schröter (Architekt), die sich freundlicherweise wieder bereit erklärt hatten, abends extra für diesen Vortrag ans Stromberg-Gymnasium zu kommen. Die diesjährige Aufgabe sei besonders, da das Modell einer Achterbahn konstruiert werden solle und dies besonders spannend sei, da „zur eigentlich Konstruktionsaufgabe auch die Faktoren Dynamik und Bewegung kommen“ so Herr Dr. Hub. Eine Kugel aus beliebigem Material und frei wählbarem Durchmesser auf einer Fahrbahn möglichst spektakulär von A nach B rollen zu lassen, erfordere viel Präzision in Planung und Bau. Auf das Tragwerk wird dabei besonderes Augenmerk gelegt, bewertet wird aber auch, ob das Modell klar konstruiert ist, ob gute Details vorhanden sind, ob das Design anspruchsvoll ist und ob die handwerkliche Umsetzung sauber und genau ist.
Generell gibt es zwei unterschiedliche Möglichkeiten eine Achterbahn zu konstruieren. In Freizeitparks findet man in der Regel Metall- und Holzachterbahnen, wobei Holzachterbahnen mehr Material benötigen und häufig auch einen größeren zeitlichen Aufwand darstellen. Eine Holzkonstruktion wäre laut Dr. Hub eventuell leichter umzusetzen, dabei müsse es aber viele Stützen und Fundamente geben, auf Geraden bräuchte man entsprechend Querträger und Diagonalelemente zur Aussteifung, dies würde insgesamt flächiger und tragwerksdominanter wirken. Stahlkonstruktionen könnten im Modell durch Kunststoffe ersetzt werden, damit wären auch filigranere Konstruktionen möglich.
Herr Dr. Hub gab in seinem Vortrag viele Anstöße an welchen Konstruktionsprinzipien sich die Schüler orientieren könnten und erklärte, welche Achterbahnelemente im Modell, mit dem zu Verfügung stehenden Material, umsetzbar seien. So sei beispielsweise ein Looping zwar ein spektakuläres Element, das jedoch viel Raum erfordere und gut geplant sein muss. Ein Trichter dagegen sei handwerklich leichter umzusetzen und verzeihe auch kleinere handwerkliche Ungenauigkeiten. Auch riet er den Schülerinnen und Schülern zur Planung zunächst eine Konzeptionsanalyse mit einem handelsüblichen Bausatz durchzuführen, bevor es an die Konstruktion der eigenen Bahn gehen sollte.
Herr Schröter, der seinen Vortrag durch lustige Filmeinspieler ergänzte, gab noch zu bedenken, dass neben der Konstruktion ja auch der gestalterische Aspekt mit zu beachten sei. Viele Achterbahnen orientieren sich im Design an einem bestimmten Thema. Hier gilt es kreativ zu sein, um der eigenen Achterbahn ein Alleinstellungsmerkmal zu sichern. Und zu Letzt gab Herr Schröter noch mit auf den Weg, dass „Architektur […] immer auch ein Spiegel von Gesellschaft und Zeitgeist“ ist.
Wir sind gespannt auf die Ergebnisse, die dann am Dienstag, den 12.3.2019 in der schulinternen Preisverleihung allen Interessierten gezeigt werden.