Poetry Slam am Stromberg-Gymnasium – Achtklässler begegnen Alltagssprachkunst

„[…] Durch Verben wird die Welt erst bunt […]

Wenn du pfeifst, keifst, kneifst,

Bockst, rockst, zockst,

Schwillst, trotzt, quillst, kotzt, stillst, motzt, tillst, glotzt […].

(Aus: Timo Brunke: Orpheus downtown. Verlag: Der gesunde Menschenversand, Luzern, 2015.)

 

(Bs, Ht) Im Stromberg-Gymnasium fand in der vergangenen Woche der alljährliche Frederick Tag statt. Bei dem vom Friedrich-Bödecker-Kreis gesponsertem, landesweiten Lese- und Literaturtag stand dieses Jahr die Slam Poesie mit dem Dichter und Wortkünstler Timo Brunke auf dem Programm.

Die Schülerinnen und Schüler der 8. Klassen wurden von Brunke in die Welt der modernen Dichtung eingeführt. Timo Brunke trug einige seiner Sprechgedichte vor und holte seine Zuhörer ab in die Welt der Sprachkunst und Poesie.

Mit kreativen Wortspielen konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dann schnell mit in die Welt der Sprache einsteigen und kamen selbst ins freie Sprechen über das, was sie im Alltag bewegt. Anschließend wagten sich die Achtklässler an ihre eigenen Dichtungen.

Einige Schülerinnen und Schüler konnten ihre Ergebnisse schon am Ende des 90-minütigen Workshops ihrer Klasse präsentieren. Der erfahrene Slam-Poet Brunke führte die Jugendlichen bei deren Präsentationen noch zu guter Letzt in den Vortragswettbewerb ein und zeigte beispielhaft, wie denn so ein „Poesiewettstreit“, eine „Poesieschlacht“ der Slam-Poesie-Künstler aussehen kann. Er zeigte sich zudem beeindruckt, wie ideenreich und teilweise raffiniert die Schüler ihre Texte gestaltet hätten, so Brunke nach der Präsentation der Schülerergebnisse.

Der Frederick Tag war eine Begegnung mit einer künstlerischen, kreativen Art der Sprachverwendung, des Sprachausdrucks, die hoffentlich nachhaltig dazu beiträgt, den eigenen Gedanken, Meinungen und Sorgen Raum zu geben, ihnen Ausdruck zu verleihen, und nicht nur das zu äußern, was erwartet wird. Hier ging es nicht darum Schubladen auszupacken, sondern jenseits von Schubladen zu denken und zu reden. Das ist ein guter Ansatz, wenn man bedenkt, dass Sprache die Welt gestaltet.