Von Jazzklassikern wie „Now’s the time“ bis hin zu Popstücken wie „Women in love“ von Barbra Streisand boten vergangenen Freitagabend die sechsten Klassen des Stromberg-Gymnasiums, der Mittel- und Oberstufenchor, die Combo „Swinging Melons“ und die Big Band der Schule dem Publikum ein breites und buntes Programm. Das alljährliche Jazzkonzert legte dabei mit der zweiten Hälfte des Abends einen starken Fokus auf die Big Band mit ihrem Leiter Thorsten Hohensee.
Gespannt und voller Lampenfieber warteten zunächst die Sechstklässler unter der Leitung von Barbara Hartmann und Carmen Förnzler auf ihren musikalischen Auftritt, bei dem sie mit ihren hellen Kinderstimmen den bekannten Hit „Sowieso“ von Mark Foster schwungvoll und textsicher präsentierten. Stimmig begleitet wurden sie hierbei von einer Combo aus Oberstufenschülern (Stephanie Geltner, Trompete, Aline Mory, Violine, Yannik Häffner, Bass und Lennart Reinsch, Schlagzeug). Wer es bisher noch nicht getan hatte, zückte spätestens beim zweiten Beitrag der Sechstklässler die Handykamera und filmte. Dieser startete nämlich mit einem englischen Anspiel, in dem vier Straßenkids zunächst über schreckliche Langeweile klagten, bevor sie beschlossen, mit allem, was ihnen gerade zur Verfügung stand, Musik zu machen. Ganz im Stil der bekannten Performance-Stücke der Gruppe STOMP schlossen die Sechstklässler nun selbst eine eigens hierfür kreierte Performance mit Basketbällen, Besen und Stühlen an. Nacheinander setzten die besonderen „Instrumente“ ein und bildeten so einen Rhythmus, den kurz darauf die Sänger im Lied „Down on the corner“ aufnahmen und der am Ende des Songs wieder mit Stühlen, Besen und Basketbällen ausklang.
Unter den anschließend stets souverän und mit großer Homogenität vorgetragenen Liedern des Mittel- und Oberstufenchors, ihrer Leiterin Eva Volckmann am Klavier und Jonas Dohn (Klasse 7) am Schlagzeug stachen vor allem die Songs mit den Solisten heraus. Carina Dunz (Klasse 7) überzeugte so beispielsweise als junge Nachwuchssängerin mit ihrer klaren Stimme und einer gleichwohl selbstbewussten wie natürlichen Darbietung bei dem Gospel „Good News“. Bei der bekannten Ballade „The Scientist“ von der britischen Band Coldplay brillierten anschließend Tabea Klaschka (10b) und Lukas Gaigg (J2) als Solisten, unterstützt durch einen wiederkehrenden Wechsel zwischen den Sopran- und Altsängern des Chores.
Es sollte nicht der letzte Soloauftritt von Klaschka bleiben. Gewohnt gekonnt setzte sie das vorwurfsvolle Klagen der missachteten Ehefrau in Szene, als sie begleitet von der Big Band „Why don’t you do right“ sang. Der jazzige zweite Teil des Abends begann mit den „Swinging Melons“, einer Vaihinger Combo, bei der mehrheitlich Schüler des Stromberg-Gymnasiums, z.T. auch Ehemalige, mitspielen. Die jungen Künstler versetzten mit Klassikern wie „On Green Dolphin Street“ in das Ambiente eines großstädtischen Jazzclubs des vorigen Jahrhunderts. Neben den zahlreichen, fingerfertigen Soli, die verdientermaßen jeweils Zwischenapplaus erhielten, beeindruckte die Band aus Jugendlichen und jungen Erwachsenen vor allem durch Eigenarrangements aus der Feder des Saxophonisten Simon Bremen, zum Beispiel vom weltbekannten Hits „Despacito“.
Aber auch die schuleigene Big Band meisterte ihre eigenen Herausforderungen und löste so das Versprechen des Leiters Hohensee ein, das schwungvolle Programm zu „wuppen“. Hohensee, der als Dirigent auf Grund von Krankheitsausfällen selbst zum Saxophon griff, wurde bei der Führung durch den Abend von Lukas Gaigg (J2) unterstützt, der es sich trotz Abiturvorbereitungen nicht nehmen ließ, als Moderator gekonnt und mit Witz durch den letzten Teil des Abends zu führen. So erfuhr man beispielsweise, was zu seiner Zeit das Neuartige am Tango Nuevo „Libertango“ vom Tangomeister Piazzolla war, dessen beklemmend-traurige Stimmung die Band als ganze trotz vieler Vorzeichen gut herausarbeitete. Hervorzuheben sind die differenziert und gefühlvoll gespielten Soli in den verschiedenen Stücken von Tom Klaus, Stephanie Geltner, Lukas Dürr und Felix Fleischle. Mit „Shut up and dance“ und dem „Hawaii Five-0“-Thema legte die Big Band noch ein paar Hits mit Wiedererkennungswert aus Radio und Fernsehen zum Mitwippen hin, bevor der „Höhepunkt des kulturellen Schaffens“ am Stromberg-Gymnasium, wie stellvertretender Schulleiter Roland Wirth begeistert lobte, passenderweise mit „Viva la Vida – Ein Hoch auf’s Leben“ ausklang.
Bericht: Ann-Kathrin Helfert