Soll im Kunst- und Musikunterricht auf die Notengebung verzichtet werden? Oder soll für Jugendliche unter 14 ein „Smartphone-Führerschein“ eingeführt werden? Und soll der Verzehr von Fast Food am Stromberg-Gymnasium verboten werden? Diese Fragen mussten acht Schülerinnen und Schüler der neunten Klassen am vergangenen Donnerstag in der Schulaula vor großem Publikum diskutieren, um sich für die kommende Regionalausscheidung des Wettbewerbs „Jugend debattiert“ zu qualifizieren.
Der renommierte bundesweite Wettbewerb unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten findet dieses Jahr zum 16. Mal statt und hat sich zum Ziel gesetzt, die Nachwuchsbürger von morgen dabei zu unterstützen, ihre eigene Meinung zu vertreten, sich aber gleichzeitig mit den Meinungen anderer fair und sachlich auseinanderzusetzen, um so dabei zu helfen, den Horizont der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler zu erweitern. Am Stromberg-Gymnasium ist das Projekt fest im Schulcurriculum des Faches Deutsch verankert.
So hatten die Neuntklässler im Deutschunterricht der vergangenen Wochen neben dem klassischen schriftlichen Erörtern das Debattieren trainiert, an ihrem Ausdrucksvermögen und ihrer Gesprächsfähigkeit gefeilt und schließlich die überzeugendsten Debattanten zu Klassensiegern gekürt.
Der Nachmittag startete mit den zwei Halbfinals, in denen jeweils vier der Klassensieger vor den versammelten neunten Klassen gegeneinander antraten. Zunächst stand dabei die Frage nach der Benotung im Kunst- und Musikunterricht zur Debatte. Eine solche sei vollkommen abzuschaffen, forderten Philipp Meyer und Helena Peters, denn in diesen „Talentfächern“ gebe es für die Bewertung der Schülerleistungen keine klaren Richtlinien und die Benotung sei – wie sehr sich die Lehrkraft auch bemühe – immer unfair. Dem widersprachen Enie Zurmühlen und Kathi Stehle und sahen außerdem die Gefahr, dass die Schüler ohne Benotung schnell die Motivation und den Respekt vor den Lehrern verlieren würden. Über die grundsätzliche Funktion von Noten wurde gestritten sowie über die Möglichkeit, sich durch Fleiß zu verbessern, Kompromisse wurden versucht, doch letztlich verworfen.
Ähnlich hitzig verlief die Debatte um die Frage nach einem „Smartphone-Führerschein“. Während Berit Kämmerer und Anna Kretschmer vor allem die Gefahren, die von Smartphones ausgehen, betonten und daher vehement die Einführung eines solchen Führerscheins forderten, stellten Sarah Weingartz und Patrick Daubner dessen Nutzen und die Durchführbarkeit in Frage. Die Ergebnisse wissenschaftlicher Studien wurden gegen persönliche Erfahrungen ausgespielt, die Verantwortung der Eltern gegen die der Schule abgewogen und wirtschaftliche Folgen diskutiert.
Der Jury, bestehend aus den Deutschlehrerinnen Sophia Hammel und Ann-Kathrin Helfert sowie dem J1-Schüler Kian Rizza, der es vor zwei Jahren in die Landesqualifikation geschafft hatte, fiel es denkbar schwer, die vier besten Debattanten auszumachen. Nach langen Diskussionen standen schließlich Anna Kretschmer, Berit Kämmerer, Kathi Stehle und Philipp Meyer als Finalisten fest.
Von der Frage der Finaldebatte waren die Schüler in besonderem Maße betroffen, ging es doch um ein eventuelles Fast-Food-Verbot am Stromberg-Gymnasium. Anna Kretschmer und Kathi Stehle auf der Pro-Seite stellten in der Debatte natürlich vor allem gesundheitliche, aber auch finanzielle Aspekte in den Vordergrund, während Berit Kämmerer und Philipp Meyer auf die Eigenverantwortlichkeit der Schüler, die Kapazität der Mensa und die Vorbildfunktion der Eltern abhoben. Aufgrund ihrer umfassenden Sachkenntnis und Flexibilität in der Gesprächsführung wurde schließlich Kathi Stehle zur Schulsiegerin gekürt. Durch ihr Ausdrucksvermögen, die nötige Ruhe und ihre Überzeugungskraft sicherte sich Berit Kämmerer den zweiten Platz und damit ebenfalls den Einzug in die Regionalqualifikation, die am 06. Februar am Lichtenstern-Gymnasium in Sachsenheim stattfinden wird. Begleitet werden sie vom Vorjahresschulsieger Alan Kleinbek, der als Zehntklässler in diesem Jahr in Altersklasse II antreten darf.
Bericht: Sophia Hammel
Fotos: Yvonne Benning