Nach der gelungenen Premiere am 8. Dezember 2017 kam „Das kalte Herz“ am Donnerstag, 20.12.2017 in der 5. und 6. Stunde für die gesamte Unterstufe in der Aula des Stromberg-Gymnasiums nochmals zur Aufführung.
Nach kurzer Begrüßung und kleinem Exkurs zur Entstehungsgeschichte des Theaterstücks vom Leseheft bis zur Bühnenfassung legte das Unterstufen-Theater-Ensemble mit ungebremster Spielfreude mit ihrem „Märchenrap“ los. Dort verkörperten sie die klassischen Märchenfiguren, die das Gute oder das Böse symbolisieren: Rumpelstilzchen (Jacob Frenzel), 6b, die Hexen (Valerie Maier und Milla Ansel (6b), die Stiefmutter in Schneewittchen (Mia Werner, 6b), Aschenputtel (Lena Mühlfelder, 6b), Der Fischer (Sarah Steger, 6b), Prinz und Prinzessin (Amelie Betz und Jana Rogalla, 6b), die gute Fee und das Ungeheuer (Leonie Schneider und Joschua Hettler, 6b)
Jeder in diesem Team hatte mehrere Rollen und musste diese oft sehr schnell hintereinander spielen. Viele Mädchen schlüpften in männliche Rollen und verkörperten diese bravourös: So etwa Sarah Steger. Sie spielte einen Wirtshausgast und zuletzt den erwachsenen Peter Munk, der im blinden Jähzorn seine Frau erschlägt. Sarah war in jeder Sekunde ihres Spiels glaubwürdig und überaus ausdrucksstark.
Milla Ansel stellte das Glasmännlein dar, das dem jungen Peter zu etwas „Gutem und Nützlichem“ verhelfen will. Mit ihrer glasklaren Stimme und ihrer ruhigen Art passte sie hervorragend in diese Rolle.Zudem spielte Milla einen Wirtshausgast.
Amelie Betz verstand es, souverän als „angesagter“Tanzbodenkönig über die Bühne zu poltern und kurze Zeit später als Glasmännlein in Gestalt des „armen, arbeitslosen Mannes“ bei der reichen Lisbeth schüchtern um Arbeit anzufragen, um sich dann bei Peters plötzlichem Auftauchen in den erzürnten Waldgeist zurückzuverwandeln, der Peter „zerschmettern könnte, wenn er wollte!“
Amelie ging ganz in ihrer Rolle auf. Sie trieb Peter Munk mit viel Emotion und großer Stimmgewalt über die Bühne und drohte, ihn zu vernichten, wenn er sich nicht ändere.
Ebenso vielseitig zeigte sich Leonie Schneider. Sie führte als Erzählerin in das Märchen aus dem Schwarzwald ein, kommentierte die ersten Szenen und tauchte wenig später als Wirtshausgast und dann als uniformierter Amtmann im Wirtshaus auf, um Peter zur Ausbezahlung der Löhne an seine Arbeiter zu zwingen. Leonie verschaffte sich mit schneidender Stimme Respekt, trotz des unverschämten Verhaltens des „langen Schlurkers“, der ihr die Polizeikappe vom Kopf schnipste , auf dass sie in der fröhlichen Zechrunde vom einen zum anderen weitergegeben wurde. Sie drohte mit einem „teuren Nachspiel für alle!“ und sparte dabei nicht mit bösen Blicken ins Publikum, welches das Spiel mit einer gewissen Schadenfreude verfolgt hatte.
Auch Lena Mühlfelder spielte zwei verschiedene Rollen: den ruppigen Wirt und zuletzt die smarte Erzählerin, die das Märchen mit sanfter Stimme zum Ausklang brachte. In ihrer Rolle als Wirt wuchs Lena weit über sich hinaus. Das drohende Verlustgeschäft mit dem zahlungsunfähigen Peter Munk ließ sie zunehmend giftig und aufgebracht werden. Sie setzte dem fatalen Geldspiel ein barsches Ende, drohte ihm mit Anzeige und warf ihn kurzerhand hinaus- Lena zeigte professionelles Spiel und riss alle mit!
Die wenigen Mädchen, die ausschließlich weibliche Rollen spielten, zeigten verschiedene Frauentypen. So spielte Jana Rogalla (6b) einerseits die beflissene Erzählerin, welche die Bühnenhandlung kommentiert und sich sogar in die laufende Handlung einmischt. Sie macht Peter Munk Vorschläge, wie er seine Situation verbessern könne und fordert ihn zur Reflexion auf: „Willst du auch so werden wie die?“
Andererseits zeigte sie sich als junge Lisbeth eher schüchtern und unterwürfig und begeisterte durch ihre charmante Erscheinung.
Die reifere und reiche Lisbeth wurde von Valerie Meier entsprechend damenhaft gespielt, ihre Rolle als Erzählerin weitete sich zu der der Vermittlerin zwischen Bühnengeschehen und Publikum.In beiden Rollen zeigte Valerie ihre Spielfreude und große Textsicherheit.
Mia Werner überzeugte in ihrer Rolle als Mutter und Erzählerin. Ungefragt wird sie vom erwachsenen Geschäftsmann Peter Munk zur Sekretärin ernannt und ins Stück hineingezogen. Dabei verstand es Mia, ihr Unbehagen und ihre Unsicherheit in dieser Situation zu spielen.
Clara Hellwig stieß erst im Laufe dieses Schuljahres zur Truppe und entpuppte sich als Multitalent. Sie unterstützte den Stammtisch durch ihre lebhafte Art und half bei Auf- und Abbau.
Die männlichen Schauspieler konnten sich alle enorm weiterentwickeln. Angefangen bei Jacob Frenzel, der sich im Laufe der Proben immer mehr zum wirklich „rotzfrechen“ langen Schlurker entwickelte, dem es nicht an Selbstsicherheit fehlte.
Auch Niklas Beller (7c) als „junger Peter Munk“ wuchs mit der Rolle, die er ausgezeichnet meisterte. Seine Veränderung vom Außenseiter zum beliebtesten Mann am Stammtisch setzte Niklas schauspielerisch unübersehbar um.
Schließlich steht und fällt jede Inszenierung des Märchens mit der Rolle des Holländer Michels, des bösen Waldgeistes, der den Menschen viel Geld gibt, wenn sie ihm ihre Herzen verkaufen.
Joschua Hettler war wie geschaffen für diese Rolle: stimmgewaltig und sanft lockend, aufbrausend und verständnisvoll- ein wahrer Herzensfänger.
Daneben verkörperte er ebenso treffend den „dicken Ezechiel“, der ständig Runden spendiert und mit Peter um Geld würfelt. Joschua füllte den Raum und es war allein schon durch seinen schauspielerischen Einsatz zweifelsfrei klar, wer der reichste und mächtigste Mann in der Runde war.
Zu guter Letzt hatten alle SchauspielerInnen noch eine zusätzliche Rolle. Sie alle waren Tannen und stellten so den Wald dar.
Der Wald wiederum wurde an unsichtbaren Fäden von hinten dirigiert. Emilie Jaufmann (7b)und Kim Schüfer (7b)kümmerten sich um die reibungslose Logistik.
Alles in allem hat das Spiel und seine Entwicklung großen Spaß gemacht und dank der technischen Unterstützung und Begleitung (Toribo Traebert, J2, Max Buchholz (J1) und Leon Baric ( J1), Mike Grutke( 9a), Jan Knappe (9a) wurde es so zu einer runden Sache, welche das junge Publikum (trotz Popcorntüten in der Hand) entsprechend honorierte.
Bericht: Dorothea Schwilk