Außerunterrichtliches Lernen – nicht nur ein Modewort!

Vortrag Prof. Kohmann von der Hochschule Pforzheim

„Die Schüler erhalten einen Einblick in die Vielfalt naturwissenschaftlich-technischer Forschung und Entwicklung und lernen Berufsbilder sowie Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten auch an außerschulischen Lernorten kennen.“ So steht es im neuen Bildungsplan für das Fach Naturwissenschaft und Technik. In den Genuss eines solchen außerunterrichtlichen Lernens gelangten die neunten NwT-Klassen des Stromberg-Gymnasiums schon vergangene Woche mit dem Besuch des Porschemuseums und dem Vortrag von Prof. Dr. Kohmann von der Hochschule Pforzheim ganz unabhängig vom neuen Bildungsplan, der ab nächstes Jahr erst einmal für die achten Klassen gelten wird. Denn wie wichtig außerunterrichtliches Lernen ist, war der NwT-Fachschaft am Stromberg-Gymnasium schon bei der landesweiten Einführung des Faches vor knapp 10 Jahren klar.

Besuch des Porschemuseums

Los ging es mit einem Besuch im Porschemuseum und einer exklusiven Architekturführung rund um das außergewöhnliche Gebäude. Eingeladen waren die NwTler vom Förderverein des Stromberg-Gymnasiums anlässlich der erfolgreichen Teilnahme am letztjährigen Wettbewerb „Sprungbereit“ der Ingenieurkammer Baden-Württemberg. Im Frühjahr diesen Jahres hatten die NwT-Klassen ihre in Eigenarbeit konzipierten und angefertigten Modelle von Skisprungschanzen am Stromberg-Gymnasium präsentiert und bei der anschließenden Preisverleihung der Ingenieurkammer zwei der begehrten Preise ergattert. Wie schon im Jahr zuvor organisierte Joachim Becker, ehemaliger Vorsitzender des Fördervereins und Leiter des Innovationsmanagements im Personalwesen bei Porsche, als Belohnung für die erfolgreichen Schüler eine Führung, die passend zum Wettbewerb, die extravagante Statik und Bauweise des Porschemuseums darlegte. So schwebte bei der Einführung in die Entstehungsgeschichte des Museums der große Überhang mit dem 500m2 großen Fenster und den 30.000 Edelstahlrauten an der Seite scheinbar schwerelos über den Köpfen der Schüler. Aber auch auf sonst nicht so offensichtliche Bereiche des Museums warfen die Schüler bei der Führung einen Blick. So konnten sie beispielsweise beim Mitarbeitereingang die Architektur der Pfeiler genauer betrachten. Natürlich durften aber auch die Autos als Beispiel der Ingenieurskunst im inneren spiralförmig aufgebauten Ausstellungsraum nicht fehlen.

Mit einem ganz anderen Thema kamen die Stromberg-Schüler schließlich Ende der Woche in Berührung: dem Thema der Bionik. Prof. Dr. – Ing. Peter Kohmann von der Hochschule Pforzheim bot den Nachwuchsingenieuren einen vielfältigen Überblick über das Forschungsgebiet, das Biologie mit Technik verbindet und die Prinzipien der Natur auf technische Produkte anwendet. Kohmann, der an der Hochschule Pforzheim eben dieses Fachgebiet lehrt und selbst schon am weltbekannten Ironman teilgenommen hat, forscht an der Weiterentwicklung von Fahrrädern und brachte zur Veranschaulichung eigens einen Fahrradrahmen und eine an der Hochschule optimierte Sattelstütze mit. An diesen Beispielen zeigte Kohmann auf, wie wichtig es ist, die Strukturen erst zu verstehen, bevor man sie weiterentwickeln kann. Nur dann könne man die Strukturen auch richtig anpassen und einen wirklichen Fortschritt erreichen. Solche und ähnliche Tipps aus der aktuellen Forschung, wie beispielsweise die baumartig verästelte Stützen für Hallendächer, können die NwT-Schüler gleich im kommenden Projekt anwenden, das sich im Zuge des Ingenieurkammerwettbewerbes wieder um die Erstellung eines statischen Modells drehen wird: dieses Mal um die Konzeption einer Brücke.

Bericht: Ann-Katrin Helfert