Heißer Wahlkampf für den Staat der Zukunft

In der vergangenen Woche begann am Stromberg-Gymnasium der Wahlkampf der Parteien, die sich um den Einzug ins Parlament des Zukunftsstaates „Future SG“ bemühen, in den sich das Gymnasium im kommenden März für eine Woche verwandeln wird. Am Freitag wurde deshalb der Mensabereich für zwei Stunden zur Wahlarena, in der Parteiprogramme und Präsidentschaftskandidaten vorgestellt wurden.

Gespannt richteten sich alle Augen auf den überdimensionalen „Welcome-Countdown“, der die letzten Minuten vor Beginn der Wahlarena runterzählte. „We’re glad you’re here!“ strahlte es den Schülern von der Wand entgegen und daran, dass dies der Wahrheit entsprach, konnte kaum ein Zweifel sein: Max Buchholz und Samuel Marek, die die Moderation übernommen hatten, ließen die Begeisterung spüren, die die Schüler für ihr Mammutprojekt des Zukunftsstaates empfinden.

Schon Tage zuvor war das Schulhaus kaum mehr wiederzuerkennen gewesen, hatten doch sämtliche Parteien Wände und Geländer mit großformatigen Wahlplakaten und Wimpeln gepflastert. Von sozialer Gerechtigkeit und Mindestlohn war da die Rede, von Höchststeuersätzen und Umweltschutz. In der Wahlarena sollte nun – nach dem Vorbild der Rededuelle vor der Bundestagswahl – etwas Klarheit ins Wirrwarr aus knackigen Parolen und wilden Versprechungen gebracht werden.

Als erstaunlich groß erwies sich dabei das Spektrum der sieben vorgestellten Parteien. Eine deutliche Schnittmenge zeigte sich bei den Themen Umweltschutz, Toleranz und Fairness, größere Diskrepanzen gab es dagegen bei  Wirtschafts- und Finanzfragen wie der nach einem bedingungslosen Grundeinkommen (Die Rote Fahne) oder einer „Reichensteuer“ (Das soziale Stromi). Auch die mediale Aufrüstung des Bildungswesens (Partei für Digitalisierung und Umweltschutz) und Parkgebühren für Autofahrer (Das Wohl aller Bürger) wurden thematisiert sowie das Mitbestimmungsrecht aller Bürger (Gerechtigkeit für alle) und die Förderung von Flüchtlingen (Partei für Fairness, Toleranz und Gleichberechtigung).

Besonders hitzig wurde der Schlagabtausch dann innerhalb des Duells der Präsidentschaftskandidaten, bei dem die anwesenden Zuschauer live per Smartphone ihre Fragen an die Kandidaten senden konnten. Auf den Vorwurf, in Wahrheit keine reformsozialistische, sondern kommunistische Partei und damit undemokratisch zu sein, reagierte Boris Choudery von der Roten Fahne redegewandt und griff stattdessen die Demokratische Partei der Zukunft (DPdZ) an, deren Versprechen, für Vollbeschäftigung zu sorgen, ihn doch sehr viel mehr an kommunistische Zustände erinnere. Die kritische Nachfrage, ob ein bedingungsloses Grundeinkommen nicht zum Faulenzen  verleite, konnte Ferdinand Janzen (ebenfalls Rote Fahne) jedoch nur mit dem Verweis auf ihren Glauben an das Gute im Menschen beantworten. Jan Rodegros (DPdZ) Frage, ob die Verstaatlichung von Großunternehmen nicht sowohl der Wirtschaft als auch der Motivation des Gründers schade und ein Spitzensteuersatz von 53% nicht an Ausbeutung grenze, versandete leider in der Grundsatzdiskussion darüber, ob sich Glück am Kontostand messen lasse.

Welche Partei am meisten überzeugen konnte, wird sich am 6. Oktober zeigen, wenn die Schülerschaft des Stromberg-Gymnasiums zur Wahl gebeten wird. Bis zum März finden danach wöchentliche Parlamentssitzungen statt, in denen beispielsweise das Strafgesetzbuch oder der Haushalt des Stromberg-Staates verabschiedet werden.

Bericht: Sophia Reker